Fragen und Antworten

Was möchtest Du wissen?

Was ist ein kinder- und jugendpsychiatrischer Notfall?

Manchmal geht es einem so schlecht, dass man am liebsten nicht mehr leben möchte oder so wütend ist, dass andere denken, man wolle sie schwer verletzen. Eltern, Betreuer, Lehrer oder Ärzte machen sich dann richtig Sorgen. Das ist ein psychiatrischer Notfall und wir empfehlen ganz schnelle Hilfe bei einem Experten. Wenn ihr bereits bei uns wart, solltet ihr oder die, die sich Sorgen machen, bei uns anrufen. Dann kann man manchmal schon am Telefon klären, was als nächstes wichtig ist. Wenn wir nicht da sind oder dich noch nicht kennen, kann man sich an das zuständige Krankenhaus wenden, weil die einen Notdienst haben. Dort wird dann geklärt, was als Nächstes passieren sollte. Für die Stadt Lüneburg und die Landkreise Lüneburg, Harburg, Heidekreis (Soltau-Fallingbostel), Stade und Uelzen ist die Psychiatrische Klinik Lüneburg, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, zuständig. Dort kann man unter der Telefonnummer 04131 – 6 00 immer jemanden erreichen.

Was muss ich zum ersten Termin mitbringen?

Zum ersten Gespräch kommen die Kinder und Jugendlichen meistens gemeinsam mit ihren Eltern oder ihren Betreuern zu uns. Wir brauchen zum ersten Termin nur die Gesundheitskarte. Später ist es wichtig, dass alle Sorgeberechtigten mit der Behandlung einverstanden sind, damit es nicht auch noch deswegen Ärger gibt.

Was ist eigentlich Schweigepflicht?

Die Schweigepflicht bedeutet, dass wir anderen nicht erzählen dürfen, dass du mit deinen Eltern bei uns warst und was wir besprochen oder herausgefunden haben. Dafür gibt es sogar ein Gesetz und wir müssen uns daran halten. Das gilt für alle, die in der Praxis arbeiten, auch wenn sie nur zum Beispiel ein Praktikum bei uns machen. Wenn es doch mal wichtig ist, mit anderen zu reden, wie zum Beispiel mit den Lehrern, dann müssen uns das die Sorgeberechtigten unterschreiben und extra erlauben. Wenn du 14 Jahre oder älter bist, dann fragen wir auch dich, ob du damit einverstanden bist.

Muss ich etwas bezahlen, wenn ich zu euch komme?

Nein. Die Kosten für Diagnostik und Therapie werden in der Regel von uns direkt über die Kassenärztliche Vereinigung mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet. Dazu brauchen wir die Gesundheitskarte. So funktioniert es bei allen Ärzten. Die Gesundheitskarte oder der Überweisungsschein ist also praktisch unsere Bezahlung, deshalb ist sie uns wichtig. Es gibt auch Dinge, die nicht von den Krankenkassen bezahlt werden, wie zum Beispiel Stellungnahmen für das Jugendamt, einige Berichte oder spezielle Untersuchungen. Die machen wir nur, wenn deine Eltern damit einverstanden sind und schreiben dann eine Rechnung. Sowohl die Kosten hierfür als auch die Behandlungskosten bei privat versicherten Patienten richten sich nach der ärztlichen Gebührenordnung (GOÄ).

Wie komme ich in die Praxis?

Wenn man nicht um die Ecke wohnt, ist die Praxis auch mit dem Auto, dem Bus oder der Bahn gut zu erreichen. Mit der Buslinie 5013, die mehrmals in der Stunde fährt, kann man problemlos bis zur Haltestelle „Vor dem Neuen Tore“ fahren. Von hier ist es nur noch ein kurzer Fußweg bis zu uns. Der Bus kommt direkt vom Lüneburger Bahnhof und fährt 13 Minuten von dort bis zur Praxis. Zum Bahnhof gibt es gute Zugverbindungen mit dem Metronom von Hamburg, Winsen und Uelzen.

Was ist das bio-psycho-soziale Rahmenmodell?

Im Kleinen betrachtet, besteht der Mensch aus Organen, Gewebe, Zellen und noch kleineren Teilchen, die man mit bloßem Auge nicht erkennen kann, die aber trotzdem da sind. Man könnte sagen: Der Mensch ist biologisch.

Gleichzeit erlebt man was: Vielleicht hat man Hunger oder freut sich über eine SMS oder unternimmt was mit seinen Freunden. Selbst wenn man einfach nur so herumsitzt, hat man Gedanken und Gefühle und spürt seinen Körper. Man kann nicht nichts erleben und nicht nichts tun. Erleben und Verhalten ist psychisch, also ist der Mensch auch psychisch.

Und der Mensch ist nicht allein. Er lebt mit anderen zusammen, mit der Familie, den Freunden, den Leuten im Landkreis, dem Land und ist, im Großen gesehen, Teil der Weltbevölkerung. Der Mensch ist also auch sozial.

Diese Drei spielen immer eine Rolle. Egal was man macht, die Drei sind dabei. Ständig haben sie zu tun und helfen sich gegenseitig. Sogar wenn mal eine Zelle klemmt, man mit sich unzufrieden ist oder der Freund sich nicht meldet, halten sie zusammen und kriegen das schon hin (und irgendeine Zelle klemmt immer). Dieses Hinkriegen nennt man Gesundsein.

Wenn die Drei das mal nicht schaffen, zum Beispiel weil es zuviel zu tun gibt, dann kann es sein, dass der Körper meckert, man sich echt mies fühlt und alle Freunde vor einem schreiend davonlaufen. Dann kriegen die Drei sich in die Haare und streiten sich darüber, wer angefangen hat. Dieses Nichtschaffen nennt man Kranksein.

Wie du dir denken kannst, hilft dieses ganze Gestreite so rein gar nichts, letztendlich können die Drei es sowieso nur zusammen schaffen. Manchmal muss man ihnen dabei helfen. Und da so viele damit zu tun haben, kann man diese zum Mithelfen extrem gut gebrauchen.

Damit wir „deinen Dreien“ helfen können, es wieder selbst hinzukriegen, brauchen wir alle wichtigen an einem Tisch: Dich, mit deinen Leuten, deinem Erleben und (klar !) deinem Körper. Dann werden alle gefragt oder untersucht, damit wir verstehen was los ist. Und weil jeder von uns aufgrund seiner Spezialisierung nicht alle Drei gleich gut verstehen kann, ist es gut, dass das nicht einer allein machen muss. Dieses Herauskriegen was los ist, nennt man Diagnostik.

Und was ist dann Therapie?

Wir sammeln mit allen gute Ideen, was den Dreien am besten helfen kann, wer was dazu beitragen kann und wie sie wieder gut zusammenarbeiten können. So kann es verschiedene Angebote für die Drei gleichzeitig geben. Diese unterschiedlichen Angebote zu nutzen nennt sich Therapie. Diese Idee, man könnte auch dieses Modell sagen, von den Dreien bildet den Rahmen unseres Verstehens und unseres Handelns. Man sagt auch bio-psycho-soziales Rahmenmodell.

Was sind Diagnosen?

Diagnosen sind die Namen von Krankheiten. In einer Arztpraxis kann man nur Patienten behandeln, die auch Diagnosen haben. Das ist manchmal schwierig, weil wir denken, dass gerade bei Kindern und Jugendlichen nicht alle Schwierigkeiten gleich Krankheiten sind. Deshalb nennt man in der Kinder- und Jugendpsychiatrie diese Krankheiten oft auch Störungen (weil sie einfach stören), zum Beispiel Störung des Sozialverhaltens. Wir finden richtig gut, dass man diese „Störungen“ meistens gut behandeln kann und deshalb auch die Diagnosen nicht für immer bleiben müssen.

Mit wem arbeiten wir zusammen?

Damit wir bestmöglich helfen können, arbeiten wir mit den Kinderärzten, den Lehrern, den Mitarbeitern des Jugendamtes und vielen anderen Therapeuten, wie zum Beispiel Ergotherapeuten, Logopäden und Psychotherapeuten zusammen. Wenn die Sorgeberechtigten damit einverstanden sind, sprechen wir mit diesen Menschen und suchen nach guten Lösungen

Was ist ein Intelligenztest?

Intelligenz beschreibt, wie gut jemand mit Denken Aufgaben lösen kann. Jeder, der Memory spielt, eine „Wer wird Millionär?“-Frage beantwortet oder seine Freunde auf Facebook zählt, denkt. Man braucht dazu ein Gedächtnis, Wissen, Aufmerksamkeit, Durchhaltevermögen und Logik. Diese Grundarten des Denkens werden in Intelligenztests geprüft. Dabei werden verschiedene Denkaufgaben gestellt. Die Ergebnisse helfen, Stärken und Schwächen zu erkennen. Um diese richtig gut herauszukriegen, braucht man Zeit, ungefähr 1,5 Stunden. Am besten macht man solche Tests gleich morgens, weil Menschen morgens, so zwischen 10 Uhr und 12 Uhr, am besten denken können.

Was bedeutet Anamnese?

Die Anamnese ist die Vorgeschichte des Patienten. Für uns sind manchmal ganz viele Kleinigkeiten wichtig, deshalb fragen wir da genau nach. Wir wollen uns ein ganz genaues Bild machen, ungefähr so gründlich, als würden wir einen Film über dich drehen. Nur wenn wir alles richtig verstanden haben, können wir gut helfen und beraten.

Wie lange dauert die Diagnostik?

Das hängt ein bisschen davon ab, wie viele Informationen wir schon haben. Wir brauchen von allen die Anamnese, oft einen Intelligenztest, eine körperliche Untersuchung, eine Untersuchung der Bewegung und Sinne und ein paar Fragebögen. Meistens werden dazu 3 bis 4 Termine benötigt.

Was ist Verhaltenstherapie?

Verhalten ist das, was man tut. Wenn man mit seinem Verhalten unzufrieden ist und gerne etwas anderes tun möchte und das nicht alleine hinkriegt, kann Verhaltenstherapie helfen. Jemand ist vielleicht schüchtern und traut sich kaum, was zu sagen und möchte gern mutiger werden, andere anzusprechen, um Freunde zu finden. Dann kann man das lernen und das geht durch Üben am besten.

Was ist Ergotherapie?

Ergotherapeuten wissen viel über die Bewegung und die Sinne, das ist sozusagen ihr Spezialgebiet. Weil sich Ergotherapeuten da so gut auskennen, können sie ganz schnell herauszufinden, wo man vielleicht noch Übung braucht. In die Ergotherapie kommen Kinder und Jugendliche, die zum Beispiel im Sportunterricht nicht klarkommen oder sich in Gruppen nicht wohl fühlen. Manchmal kommen zur Ergotherapie auch Kinder und Jugendliche, die Schwierigkeiten in der Schule haben. Das kann daran liegen, dass sie sich nicht so gut konzentrieren können, nicht so schnell schreiben oder lesen können wie ihre Mitschüler, sich lieber bewegen wollen, als ruhig in der Klasse zu sitzen. Da kann man gut ein paar Tricks trainieren, damit einem das besser gelingt. Oder man braucht Hilfe, die Gefühle und Gedanken der anderen Menschen besser zu verstehen. Jede Ergotherapie ist ein bisschen anders, weil jeder ein etwas anderes Trainingsprogramm braucht.

Was ist soziales Kompetenztraining?

Bei uns findet das soziale Kompetenztraining in kleinen Gruppen statt. Man lernt hier besser mit anderen Kindern und Erwachsenen zurechtzukommen. Man kann zum Beispiel verschiedene Gefühle kennen lernen, wo man sie spürt und wie man mit ihnen umgeht oder auch wie man mutiger werden kann.

Warum steht da draußen auf dem Schild aspire42 und Rainer Sablotny?

Rainer Sablotny ist Therapeut für Erwachsene und hat eine eigene Praxis in denselben Räumen und außerdem berät er Leute, die Psychotherapeuten werden wollen. Das nennt man Supervision. Anne Heemann berät auch Erwachsene, die besser arbeiten wollen oder ihre Arbeit besser organisieren wollen, das nennt man dann auch Supervision, Coaching oder Organisationsentwicklung. Wir haben uns mit ein paar Leuten, die genauso denken wie wir, die auch immer viele neue Ideen haben und die wir mögen, zusammengetan und uns aspire 42 genannt. Wenn du noch mehr wissen willst, findest du hier die Seite: www.aspire42.com

Was ist Klinische Hypnose?

Hypnose ist ein uraltes Verfahren, um so richtig tief zu entspannen. Anwendungen von Hypnose kennen manche auch unter dem Namen Autogenes Training oder Traumreisen. Klinische Hypnose bedeutet, dass man Hypnose zu therapeutischen Zwecken, also zu der Behandlung von Krankheiten einsetzt. Manchmal kann das sinnvoll sein. Dann würden wir das sagen und darüber mehr erzählen und fragen, ob ihr euch das auch vorstellen könnt. Mehr Infos gibt es auch unter: www.meg-hypnose.de

Was ist eine sozialpsychiatrische Praxis?

Sozialpsychiatrische Praxen haben die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen für die beste ambulante Versorgung der Patienten zum Ziel. Daher arbeiten in diesen Praxen immer viele verschiedene Berufsgruppen zusammen.

Was ist ein Kinder- und Jugendpsychiater?

Ein Kinder- und Jugendpsychiater oder auch ein Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie ist ein Arzt, der sich nach dem Medizinstudium auf Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie spezialisiert hat. Vergleichbar mit einem Hautarzt, der sich auf Hautkrankheiten spezialisiert hat. Ein Kinder- und Jugendpsychiater lernt während seiner Ausbildung die kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnosen, wie man sie stellt und was man dann tut. Dafür hat er auch eine Psychotherapieausbildung und weiß viel über die richtigen Medikamente.

Was ist EMDR?

EMDR ist die Abkürzung für Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Das ist eine Methode zur Behandlung der Folgen schrecklicher Erlebnisse, die man auch Traumata nennt. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, fragt einfach bei Anne Heemann nach !

Warum und wann werden Medikamente gegeben?

Einige der Schwierigkeiten bei Kindern und Jugendlichen entstehen, weil zum Beispiel bestimmte Botenstoffe im Gehirn fehlen. Dann muss man sich sehr, sehr anstrengen, um das auszugleichen. Das geht aber nicht immer und dann empfehlen wir Medikamente, die gut helfen können. Wir verschreiben nie Medikamente, ohne dass ihr und die Sorgeberechtigten auch einverstanden sind, und legen sehr viel Wert darauf, dass eine medikamentöse Behandlung auch sorgfältig abgewogen und durchgeführt wird. Wichtig ist vielleicht noch zu wissen, dass auch Medikamente für die Psyche, sogenannte Psychopharmaka, keine Drogen sind und einen nicht verändern, sondern ein Teil der Hilfen für die schwierige Situation sein können.

Was ist ein Psychologe?

Ein Psychologe hat in seinem Studium alles Mögliche über das Erleben und Verhalten von Menschen gelernt (dazu steht schon was beim bio-psycho-sozialen Rahmenmodell). Dieses Wissen kann man gut überall dort gebrauchen, wo es um Menschen geht.

Was ist Supervision?

Supervision bedeutet eigentlich so etwas wie „Draufschauen“ und ist eine Form der Beratung. Oft ist es hilfreich, wenn Menschen, die beruflich mit schwierigen Situationen zu tun haben, sich durch Supervision Rat suchen und so schauen, wie sie ihre Arbeit verbessern können.

Was ist PART®?

PART® ist eine Abkürzung und bedeutet übersetzt soviel wie: Professionell handeln in Gewaltsituationen. Das ist ein Trainingsprogramm für Leute, die mit Menschen zu tun haben, die manchmal gewalttätig werden. Dabei geht es vor allem darum zu lernen, wie man Situationen erkennt, die gefährlich werden können, wie man dabei cool bleiben kann und dem, der kurz davor ist auszurasten, hilft, sich wieder selbst zu kontrollieren. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, könnt ihr auch unter: www.parttraining.de nachschauen.

Warum steht da immer Diplom?

Wenn man studiert, ist man auch irgendwann fertig und hat einen Abschluss. Das ist wie bei der Schule, z. B. der Realschulabschluss. Diplom ist der Name für den Abschluss. Es gibt da unterschiedliche Namen wie Magister, Staatsexamen, Bachelor oder eben Diplom.

Wird mir bei euch Blut abgenommen?

Blutentnahmen sind meistens nur wichtig, wenn Medikamente notwendig sind. Das macht der Kinderarzt. Medizinische Untersuchungen sind meistens nur die körperliche Untersuchung, bei der das Herz und die Lunge abgehört wird, der Bauch abgetastet, in den Hals geschaut sowie der Blutdruck gemessen wird. Weitere vielleicht notwendige Untersuchungen werden mit dir immer erst besprochen.

Was sind das alles für Berufe?

Diese Berufsnamen sind schon ziemlich kompliziert. Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Wir haben studiert, nur eben unterschiedliche Fächer. Anne Heemann hat Medizin studiert, Marlin Herbig und Paulina Sich-Nowak Pädagogik und Katja Spingler Sozialpädagogik.  Wenn ihr wissen wollt, was man da so lernt, fragt uns doch einfach! Wenn man dann richtig gut Therapien machen will, wird man zusätzlich auch noch Psychotherapeut*in. Das ist eine lange Ausbildung, bei der man sich selber noch besser kennen lernen muss, ganz viel über Testuntersuchungen lernt und natürlich auch ganz viele Therapien macht, um immer besser zu werden. Maria Lackmann hat eine Weiterbildung zur Kunsttherapeutin gemacht, diese Ausbildung ist ganz ähnlich wie die Psychotherapie, nur, dass es eben um Kunst geht.